Wissenschaftler warnen vor diesem völlig unterschätzten Haushaltsgegenstand

Das Abtropfgestell gehört laut wissenschaftlichen Studien zu den bakterienreichsten Orten der Küche – eine Tatsache, die viele Haushalte völlig unterschätzen. Mit den richtigen Reinigungstechniken und präventiven Maßnahmen lässt sich diese mikrobielle Brutstätte jedoch effektiv bekämpfen.

Ein scheinbar harmloses Haushaltsobjekt wie das Abtropfgestell kann sich binnen weniger Tage in eine mikrobielle Brutstätte verwandeln – besonders dann, wenn stehendes Wasser ungestört in schwer erreichbaren Rillen und Ecken verbleibt. Die Kombination aus organischen Resten, kalkhaltigem Leitungswasser und begrenztem Luftzugang begünstigt Schimmelbildung und sorgt für den typischen muffigen Geruch, der langfristig auf Geschirr übergehen kann. Laut einer japanischen Studie aus dem Jahr 2002, die in 100 Haushalten Abstriche an 80 verschiedenen Orten nahm, gehören Abtropfgestelle zusammen mit Spülschwämmen, Spülbecken und Geschirrtüchern zu den bakterienreichsten Stellen im Haushalt. Die Forscher stellten fest, dass sich in den Zwischenräumen häufig hohe Konzentrationen an Bakterien und Pilzen verstecken – Mikroorganismen, die besonders für immungeschwächte Personen zur Gefahr werden können.

Warum Abtropfgestelle zu bakteriellen Brutstätten werden

Moderne Küchenausstattung legt zwar Wert auf visuelle Klarheit und funktionales Design, doch selbst hochpreisige Abtropfgestelle haben oft ein konstruktives Manko: Stahlgitter und Kunststoffwannen mit enger Rasterung und schmalen Verbindungspunkten, bei denen sich Wasser hartnäckig in Ecken, Spalten und Zwischenräumen sammelt. Silikonummantelungen an Füßen oder korrosionsfreie Gummiringe verstärken das Feuchtigkeitsproblem zusätzlich, da sie potenzielle Luftzirkulation versperren und das vollständige Abtrocknen verzögern.

Besonders fatal sind Modelle mit fest fixierter Abtropfschale ohne Ablauföffnung. Das Wasser bleibt dort über Stunden stehen – auch wenn es auf den ersten Blick nicht sichtbar ist. Unterspülte Rückstände von Seifenlauge, Essensresten oder Getränken bieten dann ideale Nährstoffe für anaerobe Bakterien, die unter Sauerstoffausschluss gedeihen und für den fauligen Geruch sorgen. Die wissenschaftliche Grundlage dieser Problematik wird durch Forschungsergebnisse untermauert, die zeigen, dass Küche und Badezimmer die höchste Mikroorganismus-Konzentration im gesamten Wohnbereich aufweisen.

Natron-Zitronensäure-Paste gegen hartnäckige Bakterien

Herkömmliche Spülmittel wirken überwiegend entfettend, aber nur in stark konzentrierter Form antibakteriell. Entscheidend ist nicht bloß die Entfernung sichtbarer Verschmutzungen, sondern die Zerstörung biofilmähnlicher Strukturen, die sich in Mikrospalten gut halten und das Wiederkehren unangenehmer Gerüche befeuern. Diese biofilmähnlichen Strukturen entstehen, wenn sich Mikroorganismen in einer schützenden Schleimschicht organisieren, die sie besonders widerstandsfähig gegen normale Reinigungsmittel macht.

Die Kombination aus Natriumbicarbonat (Natron) und Zitronensäure nutzt bewährte chemische Prinzipien für die Beseitigung biologischer Rückstände. Während das Natron alkalisch wirkt und organische Schichten aufbricht, löst die Zitronensäure Kalk und mineralische Ablagerungen in den feuchten Rillen. Darüber hinaus senkt der pH-Wert der Mischung die Überlebenschancen von Bakterien drastisch.

Für die praktische Anwendung werden zwei Teile Natron mit einem Teil Zitronensäure in einer kleinen Schale gemischt. Durch leichtes Anfeuchten mit Wasser entsteht eine pastenartige Substanz, die gut haftet und besonders in Spalten nicht sofort abrutscht. Diese Paste wird flächendeckend auf das trockene Abtropfgestell aufgetragen – mit einem Löffel, Pinsel oder Spatel, vor allem in die Übergänge von Stab zu Basis. Eine alte Zahnbürste mit harten Borsten hilft dabei, die Paste mechanisch in jede Falz einzuarbeiten, besonders an den Füßen und Zwischenstäben.

Nach einer Einwirkzeit von mindestens 15 Minuten wird das Gestell mit kochendem Wasser gründlich abgespült. Anschließend sollte das gesamte Gestell mit einem sauberen Mikrofasertuch sorgfältig getrocknet werden, um Kondensation zu vermeiden. Diese Behandlung sollte alle 7–10 Tage durchgeführt werden – je nach Häufigkeit der Nutzung und Küchenfeuchtigkeit.

Grobes Meersalz als natürlicher Feuchtigkeitsentzug

Weniger bekannt, aber chemisch nachvollziehbar ist die konservierende Wirkung von groben Salzkristallen im Kampf gegen Restfeuchte. Salz wirkt hygroskopisch – es zieht Feuchtigkeit aus seiner Umgebung. Wird ein gereinigtes und getrocknetes Gestell wöchentlich mit einer dünnen Schicht groben Meersalzes bestreut und über Nacht stehen gelassen, reduziert sich die Oberflächenfeuchtigkeit messbar.

Zusätzlich wirkt Salz antibakteriell durch osmotischen Entzug von Wasser aus mikrobiellen Zellen. Dieser Effekt ist seit Jahrhunderten in der Lebensmittelkonservierung bekannt und bewährt. Die Anwendung ist dabei denkbar einfach: Das Gestell wird vollständig gereinigt und getrocknet, anschließend werden 1–2 Esslöffel grobes Meersalz aufgetragen – besonders in Ecken und Füßchen gestreut. Nach einer Nacht Einwirkzeit wird das Salz einfach abgeschüttelt oder abgebürstet.

Ein weiterer Bonus: Meersalz hinterlässt keine Rückstände und ist vollständig lebensmittelsicher. Die hygroskopische Wirkung des Salzes entzieht nicht nur der Oberfläche Feuchtigkeit, sondern auch den Mikroorganismen selbst das für ihr Überleben notwendige Wasser. Bei der Anwendung im Haushalt sollte jedoch beachtet werden, dass die Wirksamkeit von Faktoren wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur und der Art der vorhandenen Mikroorganismen abhängt.

Systematische Trocknung als Schlüssel zum Erfolg

Alle Reinigungsmaßnahmen verpuffen, wenn das Gestell regelmäßig in einem feuchten Zustand bleibt oder in die Spülwanne zurückkehrt, bevor es vollständig abgetrocknet ist. Der klassische Fehler: das saubere, noch leicht feuchte Gestell wieder auf die nasse Abtropfschale zu stellen oder es gar in einem geschlossenen Unterschrank zu lagern.

Feuchtigkeit ist der entscheidende Faktor für mikrobielles Wachstum. Ohne ausreichend Feuchtigkeit können sich weder Bakterien noch Pilze erfolgreich vermehren. Wer konsequent vorbeugen will, führt nach jeder Nutzung eine einfache Maßnahme durch: Gestell umgedreht auf ein trockenes Küchenhandtuch legen, mit einem weiteren Tuch oder langen Küchentuchstreifen aus Stoff umwickeln und mindestens sechs Stunden offen trocknen lassen. Alternativ hat sich das schnelle Nachtrocknen mit einem Föhn bei mittlerer Stufe bewährt – vor allem, wenn mehrere Personen den Haushalt nutzen und das Gestell ständig im Einsatz ist.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Wahl des Stellplatzes: Helle, belüftete Orte begünstigen die Rücktrocknung deutlich gegenüber dem Bereich unmittelbar neben Spülbecken oder Herd, wo ständig Wasserdampf aufsteigt. Die Küche ist von Natur aus ein feuchtigkeitsreicher Raum. Kochen, Spülen, Dampf vom Geschirrspüler und warme Oberflächen schaffen ein Mikroklima, das Mikroorganismen besonders begünstigt.

Wöchentliches Reinigungsprotokoll für optimale Hygiene

Wer ein handfestes Reinigungsprotokoll etablieren möchte, das einfach umgesetzt werden kann, findet hier eine alltagstaugliche Routine für Zwei-Personen-Haushalte. Montags erfolgt eine Sichtkontrolle mit gründlichem Abtrocknen nach Benutzung. Mittwochs wird das Gestell mit kochendem Wasser übergossen und intensiv nachgetrocknet. Freitagabends steht die Tiefenreinigung mit Natron-Zitronensäure-Paste auf dem Programm. Samstagmorgens folgt die vollständige Trocknung und das Auftragen von Meersalz, das über Nacht einwirken kann. Sonntags wird das Salz abgeklopft und das Gestell hygienisch wieder eingesetzt.

Dieser Ablauf kostet rund 10 Minuten aktive Zeit pro Woche, verbessert aber nachweislich das Küchenmikroklima – weniger Gerüche, weniger krankmachende Keime, bessere Küchengesundheit. Die Regelmäßigkeit ist dabei entscheidender als die Intensität einzelner Reinigungsaktionen. Das Protokoll lässt sich je nach Haushaltsgröße und Nutzungsfrequenz anpassen. In Single-Haushalten reicht oft eine Reduzierung auf zwei Reinigungszyklen pro Woche, während Großfamilien möglicherweise eine Intensivierung benötigen.

Vorteile der kombinierten Reinigungsmethode

Die Kombination aus alkalischer und saurer Reinigung, gefolgt von der präventiven Salzbehandlung, schafft ein mehrstufiges Barrierensystem gegen mikrobielle Besiedlung. Jede Stufe greift dabei andere Aspekte der Kontamination an – von der mechanischen Entfernung über die chemische Zerstörung bis hin zur präventiven Umgebungskontrolle.

Bereits nach der ersten Anwendung werden muffige Gerüche verhindert. Die deutliche Reduktion von Schimmel- und Bakterienwachstum erfolgt durch die Kombination verschiedener Wirkprinzipien. Gleichzeitig verlängert sich die Lebensdauer der Materialien durch das Ausbleiben von Rostansätzen – insbesondere bei verchromten Gittern. Sekundäre Hygienerisiken beim Kontakt mit Geschirr und Besteck werden vermieden, während die praktikable Durchführung ohne Spezialreiniger oder teure Produkte auskommt.

Die japanische Studie, die Abtropfgestelle als eine der bakterienreichsten Stellen im Haushalt identifizierte, zeigt deutlich: Dieses unscheinbare Küchenutensil verdient mehr Aufmerksamkeit, als ihm üblicherweise zukommt. Die meisten Menschen investieren mehr Zeit in die Reinigung ihrer Herdplatte als in die gründliche Pflege ihres Abtropfgestells – obwohl letzteres in direktem Kontakt mit sauberem Geschirr steht. Die hier vorgestellte Lösung nutzt vorhandene Hausmittel, beruht auf nachvollziehbaren chemischen und physikalischen Prinzipien und lässt sich leicht in den wöchentlichen Ablauf integrieren. Sauberkeit entsteht nicht durch einzelne Reinigungsaktionen, sondern durch systematische, regelmäßige Pflege.

Wie oft reinigst du dein Abtropfgestell gründlich?
Täglich nach jeder Nutzung
Wöchentlich mit System
Nur bei sichtbarem Schmutz
Reinige nur mit Spülmittel
Gar nicht bewusst

Schreibe einen Kommentar