Die Morgensonne taucht die siebenfarbigen Berge in ein Lichtspektakel, das selbst erfahrene Reisende sprachlos zurücklässt. Willkommen in Purmamarca, einem winzigen Andendorf in der argentinischen Provinz Jujuy, das im September zu einem der spektakulärsten Reiseziele Südamerikas wird. Während Europa den Herbst einläutet, erwacht hier die Natur zu neuem Leben – und das alles ohne das übliche Touristengedränge und zu überraschend günstigen Preisen.
Warum September die perfekte Reisezeit ist
Der September markiert den Frühlingsanfang in der südlichen Hemisphäre und verwandelt die karge Andenwelt um Purmamarca in eine farbenfrohe Oase. Die Temperaturen sind mild und angenehm – tagsüber klettern sie auf wohltuende 18 bis 22 Grad, während die Nächte mit 5 bis 8 Grad erfrischend kühl bleiben. Für Reisende über 50 bedeutet dies ideale Bedingungen für ausgedehnte Erkundungstouren ohne die extremen Temperaturschwankungen der Sommermonate.
Besonders reizvoll: Die Regenzeit ist vorbei, doch die Landschaft zeigt noch ihre grünen Akzente. Kakteen beginnen zu blühen, und die berühmten Salzwüsten glitzern in der klaren Frühlingsluft wie riesige Kristallteppiche.
Ein Naturwunder zum Greifen nah
Purmamarca liegt auf 2.192 Metern Höhe und ist umgeben von einer Bergkulisse, die ihresgleichen sucht. Der Cerro de los Siete Colores – der Berg der sieben Farben – dominiert die Szenerie mit seinen leuchtenden Gesteinsschichten in Rot, Violett, Grün, Gelb und Orange. Diese natürliche Farbpalette entsteht durch verschiedene Mineralien und geologische Prozesse, die über Millionen Jahre gewirkt haben.
Das Dorf selbst ist ein lebendiges Museum präkolumbianischer Kultur. Adobe-Häuser schmiegen sich an die Berghänge, während jahrhundertealte Algarrobo-Bäume den zentralen Platz beschatten. Hier pulsiert das authentische Leben der Quebrada de Humahuaca, fernab von touristischen Inszenierungen.
Unvergessliche Erlebnisse und Sehenswürdigkeiten
Der magische Rundwanderweg
Der Paseo de los Colorados ist ein gemütlicher 3-Kilometer-Rundweg, der perfekt für eine entspannte Wanderung am frühen Morgen geeignet ist. Die Route führt durch spektakuläre Felsformationen in intensiven Rottönen und bietet immer wieder neue Perspektiven auf die Bergwelt. Der Weg ist gut markiert und auch für weniger geübte Wanderer problemlos zu bewältigen.
Handwerkskunst auf dem Markt
Jeden Tag verwandelt sich der Hauptplatz in einen farbenfrohen Kunsthandwerkermarkt. Hier bieten lokale Familien handgewebte Textilien aus Lamawolle, kunstvolle Keramik und Schmuck aus regionalen Steinen an. Ein handgeknüpfter Schal kostet etwa 15 bis 25 Euro, während kleine Keramikfiguren bereits für 3 bis 8 Euro zu haben sind.
Tagesausflüge in die Umgebung
Die Lage Purmamareas macht das Dorf zum idealen Ausgangspunkt für Entdeckungstouren. Die berühmten Salinas Grandes liegen nur eine Autostunde entfernt – eine surreale Salzwüste, die sich bis zum Horizont erstreckt. Hier entstehen Fotos, die jeden Betrachter in Staunen versetzen.
Tilcara, ein weiteres Juwel der Region, ist in 30 Minuten erreichbar und beeindruckt mit einer gut erhaltenen präkolumbianischen Festung. Der Eintritt kostet umgerechnet etwa 2 Euro und bietet einen faszinierenden Einblick in die Geschichte der Ureinwohner.
Günstig unterwegs: Praktische Reisetipps
Anreise und Transport vor Ort
Von Buenos Aires führt der Weg nach Purmamarca über den Flughafen Jujuy. Direktflüge kosten zwischen 80 und 120 Euro, je nach Buchungszeitpunkt. Vom Flughafen bringen lokale Busse Reisende für etwa 8 Euro ins Zentrum von Jujuy, von wo aus regelmäßige Überlandbusse nach Purmamarca verkehren (weitere 5 Euro).
Für maximale Flexibilität empfiehlt sich ein Mietwagen ab Jujuy. Kompakte Fahrzeuge sind bereits ab 25 Euro pro Tag verfügbar, und die Straßen sind gut ausgebaut. Das Fahren in der Region ist entspannt und bietet die Freiheit, spontan an besonders reizvollen Aussichtspunkten zu halten.
Unterkünfte mit Charme und kleinem Budget
Purmamarca bietet eine überraschende Vielfalt an günstigen Unterkünften. Familiäre Gästehäuser mit traditioneller Architektur und herzlicher Betreuung kosten zwischen 35 und 55 Euro pro Nacht für ein Doppelzimmer. Diese kleinen Hotels punkten oft mit spektakulären Ausblicken auf die Bergwelt und einem reichhaltigen Frühstück mit regionalen Spezialitäten.
Für das kleinere Budget stehen einfache, aber saubere Herbergen zur Verfügung, die bereits ab 18 Euro pro Person angeboten werden. Viele verfügen über Gemeinschaftsküchen, was zusätzliche Einsparungen bei der Verpflegung ermöglicht.
Kulinarische Entdeckungen ohne Luxuspreise
Die lokale Küche ist ein Erlebnis für sich und dabei erstaunlich günstig. Traditionelle Restaurants servieren herzhafte Gerichte wie Locro (einen nahrhaften Mais-Bohnen-Eintopf) oder gegrillte Lama-Steaks für 8 bis 12 Euro. Empanadas, die köstlichen gefüllten Teigtaschen, gibt es bereits für 1,50 Euro pro Stück.
Besonders authentisch speist man in den kleinen Familienlokalen abseits des Hauptplatzes. Hier kosten komplette Menüs selten mehr als 6 Euro und bieten einen ehrlichen Einblick in die regionale Kochkunst.
Insider-Tipps für den perfekten Aufenthalt
Die beste Tageszeit für Fotografien ist unmittelbar nach Sonnenaufgang, wenn das warme Licht die Bergfarben zum Leuchten bringt. Professionelle Fotografen schwören auf die „goldene Stunde“ zwischen 7 und 8 Uhr morgens.
Aufgrund der Höhenlage sollten sich Besucher die ersten beiden Tage etwas schonen und viel Wasser trinken. Coca-Tee, überall für etwa 1 Euro pro Tasse erhältlich, hilft bei der Akklimatisation und ist ein wichtiger Bestandteil der lokalen Kultur.
Für Tagesausflüge lohnt sich das frühe Aufbrechen nicht nur wegen der besseren Lichtverhältnisse, sondern auch wegen der geringeren Touristenströme. Wer um 8 Uhr morgens an den Salinas Grandes ankommt, hat die surreale Landschaft oft ganz für sich allein.
Purmamarca im September ist mehr als nur ein Reiseziel – es ist eine Reise zu sich selbst, umgeben von einer Natur, die jeden Tag aufs Neue überrascht. Hier, wo die Zeit langsamer zu vergehen scheint und jeder Sonnenuntergang ein Gemälde am Himmel malt, finden auch anspruchsvolle Reisende ihr ganz persönliches Paradies.
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